Bereits als Teenager wusste ich schon, was ich vom Leben will: Selbstständig sein. Keinen Chef über mir zu haben, der mir den lieben langen Tag erzählt, was ich zu tun und zu lassen habe.
Ich war noch nie ein unterwürfiger Mensch. Definitiv ein Vorteil für jemanden, der selbstständig arbeitet. Für jemanden, der aber erst noch seinen Weg dahin finden muss, eher weniger.
Es gibt unzählige Beispiele dafür, aber ein Moment ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Während meines Fernstudiums arbeitete ich in einem Fitnessstudio, in dem eine ganze Menge schief lief und mein Chef war mit allem überfordert. Ich bot ihm an, dass ich mich um die Dinge kümmere und erzählte ihm von konkreten Lösungsvorschlägen. Leider hatte ich nicht bedacht, dass er sich ggf. angegriffen fühlen könnte. Und so war es dann auch. Weil ich Dinge ansprach, die andere lieber versuchten unter den Tisch fallen zu lassen und immer meine Meinung preis gab, während andere lieber schwiegen, merkte ich ziemlich schnell, dass ich gerade als Angestellte immer und immer wieder anecken würde. Aber auch privat hatte ich oft das Gefühl: Entweder man mag mich, oder man hasst mich. Dazwischen gab es nichts. Schwarz oder weiß. That’s it.
Alles was ich wollte und bis heute will, ist nach meinen eigenen Regeln zu leben und danach zu handeln. Und je älter ich wurde, umso mehr habe ich auch begriffen, dass es doch durchaus Momente im Leben gibt, wo Schweigen einfach die bessere Option ist. Aber das ist ein Lernprozess, den wir alle durchmachen müssen.
Immerhin wusste ich, dass ich selbstständig arbeiten und mich selbst verwirklichen will. Aber womit eigentlich? Gerade wenn man jung ist, nicht wirklich weiß, wo seine Talente liegen, fällt die Antwort auf eine solche Frage schwer. Aber ich ließ mich davon nicht entmutigen und probierte immer und immer wieder die verschiedensten Dinge aus. Und irgendwann, ganz ungeplant und unverhofft, entstand Bea la Panthere. Und auf einmal gab es da etwas, für das ich brannte und bis heute brenne. Jeden Tag noch ein bisschen mehr. Wie viel Arbeit aber eigentlich hinter so einem Blog steckt, war mir am Anfang gar nicht bewusst. Und meinem Freund auch nicht.
Mittlerweile ist es zu einem festen Ritual geworden, am Wochenende bei Wind und Wetter gemeinsam vor die Tür zu gehen und Fotos zu machen – auch dann, wenn man eigentlich lieber auf der Couch liegen bleiben will.
Ich will ehrlich zu Euch sein: Mein Blog führte schon oft zu ewig langen Diskussionen und Streitereien. Einmal sogar fast zur Trennung.
Obwohl in meinem Freund ein super Fotograf schlummert (zumindest mittlerweile 😉 ), ist die Fotografie etwas, die er nur mir zu Liebe macht. Und genau das war anfangs auch das Problem. Er verstand nicht, warum wir jetzt „schon wieder“ Fotos machen mussten, schließlich hätten wir ja erst letztes Wochenende welche gemacht. Aber nicht nur das, auch mein nervtötender Perfektionismus, sorgte in der Vergangenheit für allerlei Zündstoff. Ich hasse es nämlich, wenn jemand Füße, Hände oder ähnliches auf einem Bild anschneidet. Ich habe immer eine genaue Vorstellung davon, wie die Bilder am Ende aussehen sollen und wenn die Bilder nicht so werden, wie ich es mir vorstelle, kommt ziemlich schnell meine Ungeduld zum Vorschein und ich werde genervt. Keine gute Kombination. Wenn man dann auch noch einen Freund an der Seite hat, der sowieso schon mit einer „Null Bock“-Einstellung hinter der Kamera steht, oh je, das kann nur schiefgehen.
Irgendwann kam schließlich der Punkt, an dem mein Freund und ich uns zusammensetzen und reden mussten. Reden. Das lege ich jedem von Euch ans Herz. Wenn Ihr in Eurer Beziehung nicht miteinander reden könnt, dann wird’s schwierig.
Ich erklärte meinem Freund also wie wichtig mir mein Blog ist, dass es das ist, wonach ich so lange gesucht habe und was mich wirklich glücklich macht. Er hingegen erzählte mir, dass er nur mir zu Liebe die ganzen Fotos machen würde und sich oftmals ausgenutzt fühlte.
Ich glaube, wir redeten fast zwei Stunden darüber und nach und nach begriffen wir beide, dass sich etwas ändern musste. Dass wir ein Team sein mussten, statt am anderen immer rumzumäkeln. Ich verstand, dass ich vor allem eines runterschrauben musste: Meinen Perfektionismus. Und dass ich keine 50 super Bilder bräuchte, sondern auch 4 oder 5 vollkommen ausreichend sind. Mein Freund begriff, wie wichtig gute Bilder für einen Blog sind und versprach, sich in Zukunft mehr Mühe zu geben.
Um auf einen grünen Zweig zu kommen, ohne dabei ganz mit dem fotografieren aufhören zu müssen, musste jeder von uns Kompromisse eingehen. Und das funktionierte nur, weil jeder versuchte, sich in den anderen hinzuversetzen, um so gemeinsam zu einer Lösung zu kommen. Und ich glaube auch bis heute, dass genau das, das Rezept einer erfolgreichen Beziehung ist: Miteinander offen und ehrlich über Probleme reden, sich in den anderen hinzuversetzen, um so seine Sicht der Dinge verstehen und nachvollziehen zu können, um dann im Anschluss gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.
Mittlerweile sind wir ein richtig gutes Team geworden. Mein Freund macht die Fotos (zumindest die, wo ich drauf bin), ich die Bildbearbeitung und den Rest.
Damit ein Blog oder ein zeitintensives Hobby nicht zum echten Beziehungskiller wird, ist es wichtig, genügend freie, gemeinsame Zeit zu schaffen und einige Regeln zu beachten:
Handyfreie Zone
Ich erwische mich oft selbst dabei, dass ich das Handy wieder in der Hand habe, obwohl ich jetzt auch gemeinsam mit meinem Freund kochen oder ins Kino gehen könnte. Gelangweilt scrolle ich dann durch meinen Instagram-Feed und verschwende so wertvolle Zeit, die man auch gemeinsam hätte nutzen können.
Deshalb: Hände weg vom Smartphone! Vereinbart gemeinsam mit Eurem Partner feste Zeiten, in denen das Handy aus bleibt. So ist man weniger ablenkbar und konzentriert sich ganz auf die gemeinsame Zeit.
Miteinander reden
Wie oben im Text schon geschildert: Kommunikation ist das A und O in einer Beziehung. Wer miteinander redet, schafft Missverständnisse aus der Welt und signalisiert dem anderen auf diese Weise: „Du bist mir wichtig“.
Nichts ist selbstverständlich
Ihr könnt von Eurem Partner, der Familie oder anderen nicht erwarten, dass sie für Euer Herzensprojekt genauso viel Leidenschaft entwickeln wie Ihr selbst es tut. Es ist Euer Projekt / Eurer Hobby und nicht das des Partners. Freut Euch, wenn Ihr Unterstützung bekommt, aber erwartet es nicht und seht es schon gar nicht als Selbstverständlichkeit an.
Eine gute Planung
Ich gebe zu: Das ist der Punkt, der mir als chaosliebender Mensch wohl am schwierigsten fällt. 😉 Aber es ist nun einmal so: Wer gut organisiert ist, hat auch mehr Zeit für andere Dinge. Deshalb: Macht Euch einen genauen Plan, wann Ihr was wann erledigen wollt und haltet Euch daran. Nicht nur Euer Partner wird es Euch danken.
Natürlich fällt es mir auch oftmals sehr schwer, mich an diese vier “Regeln” zu halten, aber sie sorgen dafür, dass Euer Herzensprojekt und Euer Privatleben im Einklang und somit auch miteinander vereinbar sind. Und dann habt nicht nur Ihr weiterhin Freude an Eurem Projekt/Hobby, sondern auch Euer Partner!
Da es wohl keinen passenderen Blogbeitrag gibt, um einfach mal “Danke” zu sagen, widme ich diesen Blogpost meinem Freund Kai, der mich immer und immer wieder unterstützt, mir oftmals so viel Gelassenheit und Verständnis entgegenbringt, wie es wohl kaum ein anderer Mann je tun würde.
Danke für Alles! 🙂
Get the Look:
Liebe Bea,
ich werde mir deine Tipps auch mal wieder zu Herzen nehmen – im Prinzip weiß ich, wie ich es machen sollte, aber bin da viel zu inkonsequent! Danke für’s Erinnern und glaube dein Freund freut sich sicherlich sehr über das DANKE 🙂 Viel Erfolg weiterhin beim Team-Sein! Ihr macht das super!
LG
Steph
Vielen Dank, Steph 🙂
Und wie gesagt: Mir fällt’s auch nicht immer leicht, mich an meine eigene Regeln zu halten *gg*
Viele liebe Grüße
Bea
Hi Bea!
Der Artikel ist einfach nur voller Wahrheit – wer selbst nicht bloggt, der versteht die Begeisterung dahinter oft nicht. Und wer bloggt, der versinkt oft einfach in seinem Projekt und vergisst, auf andere zu achten.
Auf jeden Fall eine wichtige Botschaft, das ganze mal aus anderen Blickwinkeln zu betrachten!
Schöne Grüße,
Freddy