Seit einigen Tag hat der Sommer in München Einzug gehalten und meine Nachbarn haben bereits den Grill aus dem Keller geholt und versorgen die restliche Nachbarschaft nun täglich mit dem herzhaften Duft frisch gegrillter Würstchen, Steaks & Co. Also all das, was auf meinem Teller keinen Platz findet. Und das, obwohl ich das sommerliche Grillen so liebe. Was gibt es schließlich besseres, als an einem heißen Sommertag im Bikini mit Freunden an der Isar zu liegen und bei kühlen Getränken und tollen Gesprächen über das Leben zu philosophieren und ganz nebenbei am Grill sein Fleisch zu braten? Dafür sind natürlich die Männer zuständig. Die Frau hält sich fern. So zumindest in der (männlichen) Theorie. Für Männer ist es unvorstellbar eine Frau an den Grill zu lassen, denn grillen ist männlich. Das war schon in der Steinzeit so und so soll es bitte auch bleiben.
Als mein Freund mich das erste Mal allein am Grill stehen sah, hatte ich für einen kurzen Augenblick das Gefühl, dass er kurz vor einem Herzinfarkt stand. Als er auch noch sah, dass ich gerade dabei war, Tofu-Würstchen auf den Grill zu legen, war ich mir sicher: Jetzt fällt er tot um.
Ok, zugegeben – tot umgefallen ist er nicht, aber ich hatte das ungute Gefühl, dass ich mit meinen Tofu-Würstchen auf seinem Grill, seinen männlichen Stolz nicht nur verletzt, sondern ihm gleich die ganze Männlichkeit genommen hatte. Zumindest sagten mir das seine Augen.
Eine Frau, ein Mann und dazwischen steht der Grill. Das ist vermutlich die einzige Dreiecksbeziehung, die wirklich niemals einen positiven Ausgang haben wird. Is(s)t die Frau dann auch noch vegan – Oh je!
Aber es gibt eben Dinge, die sich im Laufe der Zeit ändern. Früher war Fleisch das A und O, heute ernähren sich immer mehr Menschen vegetarisch oder sogar vegan. Ja, auch manche Männer.
Mein Freund hatte also die Wahl – der Grill oder ich. Da ich über weitaus mehr “Gadgets” verfüge, fiel die Wahl klar auf mich und so etablierte ich meine veganen Tofu-Würstchen nach und nach auf seinem vor Männlichkeit strotzenden Fleischbrutzler.
Und als ich ihm irgendwann (ganz aus Versehen natürlich 😉 ) eines meiner veganen Leckereien servierte und diese ihm auch noch schmeckten, wusste ich: Es geht hier nicht um Geschmack, sondern um Prinzipien. Seit Jahren und von Generation zu Generation weitergegebene Prinzipien. Prinzipien, die so stark den Köpfen unserer Männchen verankert sind, dass sie jedem noch so köstlichen Tofu-Würstchen trotzen.
Und dennoch: Mit ein bisschen Geduld und viel (veganer) Konfrontation meinerseits, ist mittlerweile auch das gemeinsame Grillen möglich geworden. Ganz auf sein Fleisch verzichten, will der Herr des Hauses immer noch nicht, aber das ist auch okay und das akzeptiere ich. Aber ob ihr’s glaubt oder nicht, die Beilagen sind inzwischen alle vegan und mein Freund verschlingt sie regelrecht. Natürlich würde er es niiiieeee zugeben, aber ein leerer Teller sagt mehr aus, als ein “Ja, ist ganz okay.” aus seinem Mund, es je hätte tun können. 😉
Als Beweis, dass sich eine vegane Ernährung und sommerliches Grillen nicht ausschließen müssen, habe ich hier meine Lieblings-Grill-Rezepte für Euch zusammengefasst, die garantiert für echtes Brutzelvergnügen sorgen – auch beim Herrn des Hauses! 🙂
Penne-Salat mit leckerem Grillgemüse
250 Gramm Champignons
250 Gramm Zucchini
250 Gramm Cherrytomaten
250 Gramm Penne-Nudeln
1 gelbe Paprika
4 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
etwas Basilikum
Heizt den Backofen auf 220 Grad Umluft vor. Putzt als erstes die Champignons und das restliche Gemüse und halbiert bzw. viertelt es. Basilikum, Öl, Pilze, Paprika und Zucchini mischen und alles mit Salz und Pfeffer würzen. Gebt dann das Gemüse in den Ofen und schmort es etwa 25 Minuten darin. Anschließend herausnehmen und gut abkühlen lassen. Als nächstes kocht Ihr die Nudeln nach Packungsanweisung in reichlich Salzwasser gar. Im Anschluss vermischt Ihr das fertig geschmorte Gemüse und die gekochten Penne-Nudeln miteinander und schmeckt noch einmal alles mit Salz und Pfeffer ab.
Tipp: Den Penne-Salat vor Verzehr gut abkühlen lassen, dann schmeckt es besser. 🙂
Zitronen-Knoblauch-Kartoffeln
650 Gramm kleine Kartoffeln
2 Zitrone
3 Knoblauchzehen
3 EL Olivenöl
frischer Rosmarin
Salz,Pfeffer
Putzt die Kartoffeln und kocht sie anschließend etwa 15 Minuten in Salzwasser gar. Anschließend gießt Ihr sie ab, lasst sie etwas abkühlen und halbiert sie dann (wenn Ihr wirklich kleine Kartoffeln habt, braucht Ihr sie nicht unbedingt zu halbieren). Spült als nächstes die Zitronen ab, reibt sie trocken und viertelt sie anschließend. Zieht als nächstes den Knoblauch ab, halbiert jede Zehe und zerdrückt sie leicht.
Nehmt nun etwas Alufolie und bestreicht diese mit Olivenöl. Wenn Ihr damit fertig seid, gebt Ihr Kartoffeln, Knoblauch, Rosmarin, Salz und Pfeffer in die Alufolie, beträufelt die Kartoffeln noch mit etwas Zitronensaft und legt die ausgedrückten Zitronen ebenfalls dazu. Formt aus der Alufolie nun ein kleines Päckchen, verschließt es gut und gart die Päckchen etwa 20 Minuten auf dem Grill.
Gegrilltes Zangen-Gemüse
300 Gramm grüner Spargel
200 Gramm Zucchini
1 rote Paprika
1 Aubergine
etwas Olivenöl
Salz, Pfeffer
Wascht als erstes das Gemüse gut ab. Schneidet vom grünen Spargel einen Teil des unteren Strunks ab. Schneidet dann die Paprika in dicke Streifen und die Zucchini und die Aubergine in schmale Scheiben. Nun legt Ihr das Gemüse in eine aufklappbare Gemüsezange und bestreicht es mit einem Pinsel mit etwas Olivenöl und würzt es anschließend mit Salz und Pfeffer. Die verschlossene Gemüsezange legt Ihr nun auf den heißen Grill direkt über die Hitze und grillt das Gemüse für etwa 5 Minuten pro Seite.
Tofu Satt-Spieße mit selbst gemachter Erdnusssauce
Für die Spieße:
200 Gramm Tofu (natur)
1 Apfel
1 rote Paprika
1 gelbe Paprika
etwas Olivenöl
Salz, Pfeffer
Saté-Spieße
Für die Erdnusssauce:
150 Gramm Erdnüsse (ungesalzen, geröstet)
100 ml Kokosmilch
3 EL Sojasauce
2 EL Erdnussöl
1/2 Limette
1 EL Zucker
etwas Koriander-Gewürz
Salz, Pfeffer
Wascht das Gemüse/Obst und schneidet es in mundgerechte Stücke. In der Zwischenzeit würfelt und bratet Ihr den Tofu mit etwas Olivenöl in einer beschichteten Pfanne scharf an. Abwechselnd spießt Ihr nun Gemüse, Obst und Tofuwürfel auf einen Saté-Spieß und legt die fertigen Spieße anschließend auf den Grill.
Für die Erdnusssauce zerkleinert Ihr die Erdnüsse in einem Mixer, gebt Kokosmilch, Erdnussöl und 4 EL Wasser dazu. Verrührt alles gut miteinander und erwärmt (nicht kochen!) die Sauce in einem Topf. Anschließend schmeckt Ihr Eure Erdnusssauce mit Sojasauce, Limettensaft, etwas Koriander-Gewürz, Zucker und Salz und Pfeffer ab.
Für die Erdnusssoße: Erdnüsse im Mixer zerkleinern und in einen Topf geben. Chilipaste, Kokosmilch, Erdnussöl und 3–4 EL Wasser dazugeben und alles unter Rühren erwärmen, aber nicht kochen. Mit Limettensaft, Sojasoße, Korianderpulver, Zucker und Salz abschmecken.
Probiert die vielen bunten und vor allem veganen Leckereien doch mal aus – garniert mit etwas Brot, leckeren Getränken und guten Gesprächen, wird dieses Grillfest nicht nur ein echter Augenschmaus, sondern auch ein gesundes Festmahl, dass Ihr so schnell nicht wieder vergessen werdet.
Viel Spaß beim Nachmachen! 🙂