In meinem Leben bin ich vielen Menschen begegnet. Menschen, die dich vollkommen falsch einschätzen und ihre Meinung auch gar nicht überdenken wollen. Menschen, die an dir und deinem Können zweifeln und dich das auch ganz deutlich spüren lassen. Menschen, die dir ins Gesicht lächeln und hinter deinem Rücken, die schlimmsten Dinge über dich verbreiten. Menschen, die dich fallen sehen wollen, statt dich zu unterstützen. Egoisten, Selbstdarsteller, Pessimisten, Optimisten, Besserwisser. Ach, ich könnte die Liste ewig so fortführen.
Ich habe inzwischen so viele verschiedene Charaktere kennengelernt, dass ich vorsichtig geworden bin. Sehr vorsichtig. Eigentlich vertraue ich inzwischen nur auf eine Person: mich selbst. Oder auf die, die sich bewährt haben: meine Freunde.
Aber ich bin auch dankbar für all jene, die mir immer wieder versuchen Steine in den Weg zu werfen, nicht an mich glauben und mich am Boden sehen wollen: Denn dank euch, habe ich gelernt, mich selbst zu lieben und auf mich zu vertrauen. Ohne, dass es arrogant klingen soll, aber ja, ich mag mich. Mit all meinen Ecken und Kanten. Ich mag meine Direktheit – auch wenn du es manchmal nicht leiden kannst, wenn ich dir meine Meinung ins Gesicht sage. Wenigstens habe ich es nicht nötig, mich hinter einer lächelnden Fassade zu verstecken. Ich mag meine emotionale Seite, denn immerhin bin ich in der Lage, Gefühle offen und ehrlich zu zeigen. Mir sind nicht nur meine eigenen Bedürfnisse wichtig, sondern auch die der anderen. Ich stehe für mich selbst und für meine Meinung ein. Ich bin laut und in manchen Angelegenheiten auch zu stürmisch. Aber ich bin ich. Und darauf bin ich stolz.
“Erlaube anderen nicht, dir weh zu tun.”
Wir alle wollen von anderen geliebt oder zumindest gemocht werden. Aber solange wir uns nicht selbst achten und respektieren können – wie soll es ein anderer tun? Und genau das ist das Problem der meisten Menschen: Sie versuchen den Selbsthass, die Abwertung der eigenen Person, Minderwertigkeitskomplexe oder Schuldgefühle mit einem Verhalten zu überspielen, was das ganze noch viel schlimmer macht. Selbstliebe bedeutet nicht, übertrieben egoistisch zu sein, sondern den eigenen Wert zu kennen und daraus ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Wenn ich mich selbst liebe, nehme ich meine Bedürfnisse ernst, höre auf meinen Körper und verdränge weder Gefühle noch Probleme. Ich quäle mich nicht mit negativen Gedanken und muss andere nicht zwanghaft kontrollieren, um mein eigenes Selbstwertgefühl aufzupolieren.
Am stärksten zeigt sich das Ausmaß der Selbstliebe im Umgang mit anderen Menschen. Manchmal leiden wir unter einer bestimmten Beziehung seelisch und körperlich und können trotzdem nicht loslassen. Doch wenn wir uns selbst mehr lieben und unseren Wert kennen, hören wir auf, anderen zu erlauben, uns weh zu tun. Natürlich gibt es immer wieder Momente, in denen ich mich über bestimmte Verhaltensweisen von anderen Menschen aufrege, aber ich versuche mich immer zu fragen: Warum reagieren diese Menschen so? Sind sie wirklich so arrogant, wie sie tun oder versuchen sie nur eine bestimmte Seite ihrer verletzten Persönlichkeit zu verstecken? Ihre Unsicherheit mit Arroganz zu eliminieren?
“Soziale Netzwerke sind voll von Minderwertigkeitskomplexen.”
Nicht nur im Privatleben, auch auf den Social Media Kanälen, stelle ich immer wieder erschrocken fest, dass oft die Selbstliebe fehlt. Gut unterstützt wird das ganze natürlich von den Medien. Ich habe letztes Jahr den Beitrag Body Shaming hier auf meinen Blog veröffentlicht. Damals wurde ich persönlich angegriffen, dass meine Figur nicht dem Lifestyle entspreche, den ich versuche auf meinen Social Media Kanälen zu suggerieren. Mit anderen Worten: Für einen Fitness- und Lifestyle Account/Blog, bin ich zu fett. Witziger Weise kam diese Aussage von einem jungen Mädchen, das Monate zuvor bei Germany’s next Topmodel mitmachte, um sich von anderen diktieren zu lassen, wie sie auszusehen habe. Diese Ironie fand ich zunächst witzig, dann machte sie mich sprachlos. Sendungen, wie GNTM sind es, die für gute Einschaltquoten mit den Träumen von jungen Mädchen spielen. Diese Mädchen eifern Idolen hinterher und bekommen nicht selten schlimme Minderwertigkeitskomplexe – insbesondere dann, wenn eine Jury vor dir sitzt und dich und deinen Körper bewerten soll. Und das vor Millionen von Zuschauern.
Auch die sozialen Netzwerke sind voll von Minderwertigkeitskomplexen. Überall können wir das scheinbar perfekte Frauenbild konsumieren. Warum also den eigenen Körper akzeptieren, wenn man von einem schöneren Körper träumen oder der dank einer Sophia Thiel oder einem Detlef D. Soost, den Traumkörper auch in zehn Wochen bekommen kann? Fitnessprogramme boomen. Warum? Weil wir in einer Welt voll von Perfektion verlernt haben, uns selbst zu akzeptieren. Uns selbst zu lieben. Schlecht für uns, gut für die Macher dieser Programme. Die verdienen nämlich ziemlich gut an der von uns angestrebten Perfektion.
“Selbstliebe fängt im Kopf an.”
Eigentlich ist es ziemlich traurig, wie sehr die Menschen auf andere und wie wenig sie auf sich selbst vertrauen. Selbstliebe fängt im Kopf an. Wer meinem Blog schon länger liest, weiß, dass auch ich früher immer ein gestörtes Verhältnis zu mir und meinem Körper hatte (mehr dazu, könnt ihr hier nachlesen). Der erste Weg das zu erkennen, ist nicht der auf Instagram nach neuer #Fitspo Ausschau zu halten, sondern sich vor dem Spiegel zu stellen und das zu akzeptieren, was dir gezeigt wird. Du kannst Dinge an deinem Körper ändern, wenn du es willst, aber bis es soweit ist, ist es viel wertvoller zu akzeptieren, zu mögen und zu achten was du siehst, denn es bringt nicht den geringsten Nachteil, es nicht zu tun. Du solltest dich auch immer fragen, ob du die Dinge, die du ändern möchtest, für dich selbst oder nur für andere verändern willst. Wenn es dein eigener Wunsch ist, etwas zu ändern, dann nur zu. Arbeite hart, kämpfe für deine Ziele und steh für sie ein.
Selbstliebe. Das ist nicht nur ein Wort. Es ist etwas, das jeder von uns jeden Tag leben sollte. Nicht für andere, sondern ausnahmsweise mal nur für sich selbst.
Mir hat an dein Vortrag/Text ganz besonders gut gefallen, wie frei und offen Du über ein so wichtiges Thema sprichst! Auch dass er inhaltlich sehr klar und abgestimmt auf unterschiedliche Lebenssitutionen abzielt.
Du hast wirklich eine eindrucksvolle Art, dein Thema den Menschen nahe zu bringen!
Danke!
LG Dana
Vielen Dank für deine lieben Worte, Dana! 🙂
Liebe Grüße
Bea
Danke bea. Dein blogpost hat mich sehr inspiriert. Mir fällt das immer sehr schwer mich selbst zu akzeptieren auch wenn ich eigentlich weiß das ich viel wert bin. 🙁
Amelie
Liebe Amelie,
ich freue mich, dass Dir der Beitrag gefallen und dich inspiriert hat. Diese ganze Thematik ist unfassbar wichtig – vor allem in Zeiten von Social Media.
Ich wünsche Dir nur das Beste und denk immer daran: Du bist toll, so wie Du bist! 🙂
Liebe Grüße
Bea