#PERSONAL – Everything Happens For A Reason

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Es war Sonntagabend und ich saß mit meinen engsten Freundinnen an einem alten Holztisch, der mit jedem unserer unzähligen Weißweinglas-Abdrücke noch mehr Charme bekam.
Wir saßen gemeinsam am besagten Tisch und sprachen neben Knabbereien, zerzausten Haaren und ungeschminkten Gesichtern über das, was im Leben einer Frau wohl beinahe täglich auf den Tisch kommt: Männer. Dieses Mal ging es um die Sache mit den verletzen Gefühlen.
Ich muss sagen, ich habe wirklich tolle Freundinnen, die auch dann noch für mich da sind, wenn ich mich zum hundertsten Mal im Kreise drehe. Solche, die mir in schwierigen Zeiten Wein nachschenken, statt ihn vor mir zu verstecken. Sie wussten, dass es da so eine Sache gab, die ich bereits vor einiger Zeit beendet hatte. Ich hatte einen klaren Strich unter diese Angelegenheit gezogen und es gab keine Berührungspunkte mehr. Zack. Raus aus meinem Leben. Für immer. So einfach ist das. Oder eben nicht. Es war, als hätte sich diese Person in mein Leben verbissen und würde nie wieder loslassen.

Während ich erzählte und der Großteil meiner Mädels mir angeregt zuhörten, unterbrach mich plötzlich eine von ihnen: „Bea, wann hört das eigentlich auf? Und wie schaffst du es bloß dich von einer Seifenoper-Story in die nächste rein zu manövrieren? Und da hatte sie mich. Ich zuckte nur mit den Schultern und musste grinsen. Sie hatte Recht. Sie alle hatten Recht. Egal, ob ich die Mädels eine Woche oder ein Jahr lang nicht gesehen hatte – das machte keinen Unterschied, denn vermutlich wäre mir selbst innerhalb von nur 24 Stunden irgendetwas passiert, was unaufhörlich nach Seifenoper schrie. So war es schon immer und so wird es wohl auch immer bleiben. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden. Und meine Mädels scheinbar auch.
Ich ignorierte den ironischen Einwand meiner Freundin und erzählte von den letzten Monaten und davon, dass sich an der Situation persé nichts verändert habe – außer, dass ich mich verändert habe. Manchmal ist das was zählt, nicht der Punkt, an dem man sich mit den Problemen oder Tiefschlägen befasst, sondern der, an dem man begreift, dass man aus ihnen hinauswachsen muss. Insbesondere dann, wenn man nichts an der Situation verändern kann. Denn wenn ich mich damit befasse, einen Fuß vor den anderen zu setzen, vergesse ich automatisch das Drumherum. So entferne ich mich von den Dingen, die mit genügend Abstand zum einstigen Ausgangspunkt auf einmal so klein, so unwichtig erscheinen. Solange bis sie irgendwann gar keine Rolle mehr spielen.

Manchmal findet man einfach keinen Weg, die Dinge zu verbessern und muss manche Umstände so nehmen wie sie kommen und so akzeptieren, wie sie sind. Ob einem das gefällt oder nicht.
Mit genügend Abstand zum einstigen Geschehen und mit einem großen Glas Weißwein vor meiner Nase, kann ich mittlerweile zurückblicken. Zurückblicken, auf Geschehnisse, über die ich lachen, für die ich mich manchmal auch schämen oder über sie aufregen kann. Geschehnisse, die nun einmal so passiert sind, wie sie sind und die ganz sicher ihren Grund gehabt haben. Wie alles im Leben. Everything happens for a reason. Always.
Manchmal gibt es einfach nichts zu beheben, nichts zu verbessern und erst recht keine Lösung für manche Tiefschläge.Umso wichtiger, dass man das irgendwann erkennt, aus diesen Situationen versucht herauszuwachsen und sie klein und bedeutungslos werden lässt – um ihnen dann einfach den Rücken zuzukehren.

 

Foto: Andy Stone

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3 Comments

  1. says: julia

    So ist es. Man sollte sich nicht von seinem kryptonit menschen (Diese eine schwachstelle..Der, bei dem das herz immer noch kurz aussetzt, wenn man ihn sieht) festhalten lassen, obwohl der bereits ein anderes leben führt. Vergangenheit hat seinen grund. Genauso wie die zukunft. Man muss ihr nur die Chance geben und sie wird wunderbar sein. Aber auch ich habe so einen Menschen. Und auch ich habe nach einigen Gläsern und Abenden mit guten Freunden das gleiche wie du gedacht. …..und ich würde es jederzeit über den Haufen werfen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde. ich bin mir sicher, dass irgendwann alles gut ist. Und bis dahin ist es nicht zu Ende. ☺ aber man muss weitermachen und das beste geben. Das leben ist wunderbar. Was ist schon kryptonit dagegen

  2. says: Jenny

    Wunderschön geschrieben und ja, alles bringt einen im Leben irgendwie weiter, auch wenn im Moment noch so schmerzhaft oder unwirklich erscheint!
    Liebe Grüße
    Jenny

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