#PERSONAL – Ein gesunder Körper braucht keine Waage

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Ich lese es so oft auf Instagram, Facebook & Co.: “Ich möchte noch mindestens 5 Kilogramm abnehmen – und das am besten noch heute.” Bei diesen Kommentaren läuft es mir tatsächlich eiskalt den Rücken runter. Zum einen, weil diese Mädels mit ihrer Aussage total falsch liegen und scheinbar noch nicht ganz verstanden haben, dass eine tolle Figur nicht von irgendeiner Zahl abhängt. Zum anderen, weil ich früher selbst eines dieser Mädchen war.

Wer “Bea la Panthere” schon seit längerem etwas intensiver verfolgt, weiß, dass ich selbst einmal sehr krank und eine normale Einstellung zum Essen für mich unmöglich war. Ich habe diesen Blog nicht “einfach so” ins Leben gerufen, sondern sehe ihn als Möglichkeit andere für eine gesunde Lebensweise zu motivieren. Etwas, was mir selbst früher so gefehlt hat.
Für alle, die meine Geschichte noch nicht kennen: Ich hatte nicht immer diese gesunde Einstellung zum Essen. Im Gegenteil. Ich war etwa 5 Jahre schwer magersüchtig und habe zu meinen “Bestzeiten” nur noch 30 Kilogramm bei einer Größe von 1.78 m gewogen. Ich war spindeldürr. Aber glücklich? Nein, das war ich definitiv nicht. Ich war einfach nur zutiefst geschwächt und ein Schatten meiner selbst. Es kam nicht gerade selten vor, dass ich unterwegs einfach umgekippt bin und für einen kurzen Augenblick bewusstlos war. Ein Schock für meine Eltern. Für mein gesamtes Umfeld, das zu diesem Zeitpunkt so machtlos war. Aber nicht nur sie. Auch ich hatte vollkommen die Kontrolle über mich und vor allem über mein Leben verloren. Mein gesamter Tagesablauf drehte sich um’s Essen. Ich arbeitete regelrechte Pläne aus, wie ich es schaffen würde, nichts essen zu müssen, ohne dass die anderen davon etwas mitbekommen. Im Nachhinein betrachtet, ist es nicht nur komisch darüber zu schreiben, sondern vor allem erstaunlich, wie viel Zeit und Energie ich in etwas verschwendete, was mir nicht half, sondern mich immer mehr in ein dunkles Loch der Selbstzerstörung zog.
Was genau mich zu diesem Zeitpunkt in die Magersucht trieb, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ich glaube, es war einfach eine Kombination aus allem: In der Schule wurde ich gemobbt (inklusive den Lehrern), ich war bzw. bin ein Scheidungskind, was mir nicht immer leicht gefallen ist und natürlich der Gedanke daran, auch so schön sein zu wollen, wie die Frauen aus den Hochglanz-Magazinen.
8 Jahre und viele Therapiestunden später sitze ich jetzt hier vor meinem Laptop und teile mit Euch eine Geschichte, die wohl persönlicher nicht sein könne und bin dankbar, dass ich noch rechtzeitig erkannt habe, wie kaputt mich diese Krankheit gemacht hat. Auch wenn ich es früher nicht einsehen wollte, aber geholfen hat mir meine Therapie, der Glaube an mich selbst, Sport und eine gesunde Ernährung.
Früher wusste ich bis auf das kleinste Gramm genau, wie viel ich wiege. Und heute? Ich habe keine Ahnung. Und das ist auch gut so, denn ich will es gar nicht wissen. Nicht, aus Angst, dass mir die Waage zu viel anzeigt, sondern einfach, weil ich mich so wohl wie noch nie in meinem Körper fühle. Und dieses Gefühl braucht keine Zahlen.
Früher habe ich mein Essen sorgfältig abgewogen, habe Fette gemieden und Süßigkeiten sind zu richtigen Erzfeinden geworden. Und heute? Heute esse ich wahrscheinlich mehr Kalorien denn je, gebe meinem Körper das wonach er verlangt. Klar, alles in Maßen statt in Massen, aber ich verbiete mir nichts. Und genau das ist es, was einen gesunden Lebensstil ausmacht: zu lernen auf seinen Körper zu hören und danach zu handeln. Denn: Ein gesunder Körper braucht keine Waage.
Eine gesunde Balance zu finden, ist vermutlich das Schwerste überhaupt. Ich weiß noch, wie oft mich früher das schlechte Gewissen nach ungesunden Mahlzeiten geplagt hat und ich mir für den nächsten Tag “eine strenge Diät” verordnet habe. Heute esse ich, worauf ich Lust habe und höre auf, wenn ich satt bin. Und endlich läuft auch mein Stoffwechsel wieder auf Hochtouren. Denn mein Körper weiß jetzt, dass er ausreichend Nahrung erhält und nicht auf “Sparflamme” arbeiten muss, aus Angst doch nicht genügend verwertbares Essen zu bekommen. Hinzu kommt die regelmäßige Bewegung bzw. mein regelmäßiges Training, was meinen Stoffwechsel zusätzlich in Schwung bring. Ein Leben ohne Sport? Das kann ich mir schon lange nicht mehr vorstellen. Besonders wichtig ist für mich aber das Frühstück und an dieser Stelle möchte ich Euch um eines bitten: Lasst niemals Eurer Frühstück ausfallen. Egal, ob Ihr keinen Hunger habt, oder weil Ihr Kalorien einsparen wollt oder weil Ihr schlichtweg keine Zeit mehr für ein kurzes Frühstück hattet – es gibt keine Ausrede, die zählt. Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, denn schon nach dem ersten Bissen, fängt Euer Stoffwechsel an zu arbeiten und mit genügend “Brennstoff” über den Tag verteilt, läuft er die ganze Zeit auf Hochtouren weiter.

Was ich Euch mit diesem doch sehr persönlichen Post aber eigentlich sagen möchte ist, dass die Zahl, die dort auf Eurer Waage steht, einfach nur eine Zahl ist und nichts über das persönliche Befinden aussagt. Wer garantiert Euch, dass Ihr Euch mit 5 Kilogramm weniger auf der Anzeige besser fühlt, mehr Lebensqualität habt? Richtig, niemand.
Mehr Lebensqualität – dafür kann keine Zahl dieser Welt sorgen. Noch nicht einmal die Zahl auf dem Bankkonto. Denn es ist die Einstellung selbst, die Ihr zum Leben habt, die Euch glücklich oder unglücklich macht.

 

www.bealapanthere.de_Das_Leben_braucht_keine_Waage-2- Kopie

 

Ich wünsche allen von Euch, die manchmal mit der inneren Einstellung, der Waage oder auch dem schlechten Gewissen zu kämpfen haben, ganz viel Kraft. Es lohnt sich stark zu bleiben, zu kämpfen, umso den Weg in ein gesünderes Leben zu schaffen – mit einem noch gesünderen Körperbild.

 

Fotos: Andy Stone

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4 Comments

  1. says: Laura

    Hallo Bea! Ich möchte mich bei dir bedanken. Ich bin Übergewichtig und wollte schon lange anfangen mit Sport und einer Gesunden Ernährung. Ich habe auch eine Krankheit,Essstörungen. Einmal zu viel, einmal zu wenig. Und dazu zu wenig Sport. Aber ich komme jetzt direkt auf den Punkt. Dein Blog hat mir Motivation gegeben nie aufzugeben. Man sollte das machen was einen Glücklich macht. Ich mit meinen 13 Jahren möchte einiges ändern. Ich möchte auch einmal so wie du werden. Selbstständig. Und ein Vorbild für andere, so wie du es bei mir bist. L.G. Deine Laura.

  2. says: Ella

    Hallo liebe Bea, ich lese deine Texte schon seit längerem, habe diesen aber erst gerade eben gefunden? Ich bin gerührt von deinen Worten, da ich eine Klassenkameradin habe, die auch essgestört war/ist und in einer Klink behandelt wurde! Ich nehme dieses Thema sehr ernst, da ich auch nicht immer zu 100% mit meinem Körper zufrieden bin und weiß, wie schwer einem dann die-eben erst aus dem Kühlschrank geklaute-Schokolade im Mund zergeht? Ich danke dir für deine tollen Worte und deine berührende Art! ? ~Ella

    PS: ich habe dich gestern auf Instagram schon wegen der Erstellung eines eigenen, schönen Blogs-so wie es deiner ist-gefragt! ? Wie funktioniert das mit der Technik etc.? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen! ❤️??

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