#PERSONAL – Die Sache mit dem Loslassen

- Anzeige -

Wann ist er da, der Punkt, an dem wir über alles hinweg sind? An dem wir loslassen und über das Vergangene lachen statt weinen können? Der Punkt, an dem uns bewusst wird, wie verrückt diese intensive Begegnung war? Wann finden wir die richtige Distanz? Gibt es überhaupt einen Abschluss oder verblassen mit der Zeit nur unsere Erinnerungen?

Neun lange Monate ist er nun her – der letzte Kuss. Die letzte Berührung. Das letzte erste Mal. Es war einer dieser Küsse, die so intensiv sind, dass man sie nie wieder vergisst. Einer dieser Küsse, die nicht den Vorspann zur nächsten Staffel anteasern, sondern die am Ende vielleicht sogar die Pointe der gesamten Geschichte sind. Unserer gemeinsamen Geschichte. Wir hatten viele wunderschöne Momente zusammen, doch am Ende war all das nicht genug. Oder gut genug.

Seitdem habe ich nicht mehr viel von dir gehört. Die letzte Begegnung war eher unangenehm, weil keiner von uns beiden die richtigen Worte fand. Statt wie früher wieder gemeinsam lachen zu können, war dort auf einmal eine ungewohnt kühle Distanz. Vielleicht sogar Misstrauen. Es gab kein erneutes Dinner mehr, keine Drinks, keine Neuigkeiten und vor allem gab es keinen letzten Versuch, an alte Zeiten anzuknüpfen. Anfangs tat das unfassbar weh und ich weiß noch, wie oft ich mir selbst das Handy aus der Hand reißen musste, weil ich wieder einmal daran dachte, was für eine sagenhaft grandiose Idee es doch sei, dir jetzt zu schreiben. Um 2 Uhr nachts. Eine tolle Idee.

Es hat sich viel verändert. Du bist nicht mehr der, dem die guten Gespräche bei Weißwein und Whiskey gehören. Du bist nicht mehr der, den ich anrufe, wenn ich Lust auf einen entspannten Tag zu zweit habe. Und du bist vor allem auch nicht mehr der, an den ich pausenlos denken muss. Dieses „Wir“, dass es mal gab (mal mehr und mal weniger), dieses „Wir“ existiert nicht mehr. Aus dem „Wir“ ist ein „Ich“ und ein „Du“ geworden. Zwei Personen, die sich einst sehr nah standen, um sich am Ende doch wie zwei vollkommen Fremde gegenüber zu stehen. Unsere Geschichte ist verblasst. Du bist verblasst.

 

 

Doch bis es soweit war, habe ich den absoluten Tiefpunkt erlebt. Den absoluten Rock Bottom. Aber ich bin wieder aufgestanden, habe meine Tränen weggewischt, wieder Haltung angenommen. Stück für Stück. Denn hinfallen gehört in der Liebe dazu. Wer mutig ist, kann fallen. Er kann verlieren. Wer nicht mutig ist, hat schon von Anfang an verloren. Ich bin schon oft gefallen und manchmal nur umgeknickt. Aber das ist okay, denn lieber bin ich die Frau mit den schlechten Erfahrungen, als die, die allen Erfahrungen, aus Angst verletzt zu werden, aus dem Weg geht.

 

Nehmen wir die Zukunft, wie sie kommt

 

Vielen Frauen ist es nach einem Ende, einem Bruch wichtig, möglichst schnell das fehlende Stück zu ersetzen, um sich selbst wieder “komplett” zu fühlen. Sie müssen auf tolle Parties gehen und mit sagenhaft gutaussehenden und erfolgreichen Männern flirten, um es sich selbst zu beweisen. Um sich selbst zu beweisen, wie glücklich und unabhängig sie doch sind. Was ich für diese Frauen empfinde? Mitleid. Denn sie haben nichts gelernt. Sie versuchen weiter ihre Wunden von anderen Menschen flicken zu lassen, anstatt sie selbst zu heilen.
Auch wenn es viele negative Punkte und Begegnungen in meiner Vergangenheit gab, habe ich meinen Frieden gemacht. Es gibt nichts, was ich je anders machen und nichts, wofür ich zurückgehen wollen würde. Meine Vergangenheit darf so bleiben wie sie ist. Und auf die Zukunft freue ich mich. Ich weiß nicht nicht, wo oder mit wem die nächste Geschichte beginnt. Ich weiß nicht, wie intensiv sie sein wird und ob sie mit einem Lächeln oder mit einer Träne endet. Aber ich weiß, dass sie jede Emotion davon Wert sein wird. Auch wenn es am Ende vielleicht doch nur darum ging, neue Erfahrungen zu sammeln.

Niemand von uns weiß, was die Zukunft bereit hält. Deshalb: Nehmen wir sie doch einfach, wie sie kommt.

 

Join the Conversation

7 Comments

  1. says: Kurhexe

    Super schöner emotionaler Post ich würde gerne auch so denken aber ich kann es nicht weil an früher denken so weh tut Lg kurhexe
    Fühl dich gedrückt

  2. says: Biene

    Erkenne mich sehr wieder, bin auch schon oft gefallen. Aber jede Begegnung ist eine Bereicherung und richtig. Das musste ich im laufe der jahre auch erst lernen, es so anzunehmen und die Lernaufgabe verstehen und umzusetzen. Je mehr man sich selber kennt und liebt um so leichter ist es.
    Lg

    1. Liebe Biene,

      danke, für deine ehrlichen Worte – und ja, du hast vollkommen Recht: Alles was geschieht, ist eine Lernaufgabe und umso mehr man sich selber liebt und kennt, umso leichter fällt es, auch diese Phasen im Leben zu meistern. 🙂

      Liebste Grüße
      Bea

  3. says: Heike

    Liebe Bea,
    manche Liebesgeschichten sind leider nur Kurzgeschichten und keine Romane. Aber genau deshalb steckt in ihnen oft grosse Literatur……… Und Learnings. Deshalb haben mir Deine Sätze “Denn Hinfallen gehört in der Liebe dazu. Wer mutig ist, kann fallen” am meisten geholfen. Vermeintliches Versagen als mutigen Versuch zu sehen – damit kann ich meiner Geschichte nun mein eigenes Ende schreiben. Danke??.
    LG

    1. Liebe Heike,

      das hast du schön gesagt! Und ich freue mich sehr, dass du deiner eigenen Geschichte nun ein (hoffentlich positives) Ende geben kannst. In jeder schlechten Erfahrung steckt eben auch immer etwas Gutes – wir müssen nur mutig genug sein und uns trauen hinzusehen. 🙂

      Liebste Grüße
      Bea

  4. says: Doris

    Liebe Bea,

    ich liiiiieeebe es wie du schreibst und was du machst. Ebenso liebe ich deinen Humor bei Snapchat oder Instastories (heißt das jetzt so?!)

    Zu deinem Blogpost – die Sache mit dem Loslassen… ich hab erst letztens selbst gemerkt das ich über 7 jahre gebraucht habe um über eine alte Beziehung hinwegzukommen und dabei bin ich in meiner jetzigen Beziehung richtig glücklich. Allerdings habe ich das Glück mit meinem Partner alles besprechen zu können und er mir die “angst” nahm. Von daher verstehe ich total was du mit deinem Post ausdrücken willst.
    Was hat dich überhaupt dazu bewegt diesen Post zu verfassen?

    Ich wrde dir gerne noch dazu sagen das ich auch einen Blog habe und mich wahnsinnig freuen würde wenn du ihn folgen würdest – naja zumindest auf instagram und so, aber zumindest die meine Seite anschauen würdest und evtl wenn du Zeit hast einen Kommentar hinterlassen würdest! 🙂

    –> http://www.doricicas.com

    liebste Grüße

    Doris von Doricicas:Blog

  5. says: Heike

    Liebe Bea,
    danke??. Da hast Du Recht Eine Frage , wie so oft, der Perspektive? sowie des von Dir erwähnten Mutes??➡?➡??.
    Und so begleiten mich Deine Sätze seither??, und werden ab und zu poliert??
    Liebe Grüsse
    Heike

Leave a comment
Schreibe einen Kommentar zu HeikeCancel comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert